Bei Kreditkarten ist der Bezahlschmerz weit weg Hinzugefügt am 17. Juli 2018 | by Markus Zöbeli | Uncategorized | (Textauszug 20Minuten vom 16. Juli 2018 / von jdr/vor mit Textverweisen zur NZZ am Sonntag vom 15. Juli 2018) Online-Games können süchtig machen – und werden für Jugendliche oft zur Schuldenfalle. Das Universitätsspital Basel hat jetzt die schweizweit erste Abteilung für Spielsüchtige eröffnet. 4’000 Franken für virtuelle Kampfausrüstung, bezahlt mit Papis Kreditkarte: Schweizer Suchtberatungsstellen sind laut der «NZZ am Sonntag» (Abruf des Artikels ist kostenpflichtig) besorgt, weil junge Online-Spieler vermehrt dem Spielrausch verfallen. Und nicht nur das psychische Wohl der Kinder ist gefährdet. Oft geraten die Kinder in eine Schuldenspirale, weil sie die Kontrolle über die verursachten Kosten verlieren. Die Game-Industrie flute den Markt mit Spielen, die zunächst kostenfrei heruntergeladen werden könnten, dann aber zahlreiche Zukauf-Möglichkeiten böten. Der Anteil solcher Spielformen habe in den vergangenen zwei Jahren um einen Drittel zugenommen. Die Zeitung verweist auf Zahlen in Deutschland, wo der Spielemarkt im Jahr 2017 bereits rund 3 Milliarden Euro umgesetzt hat und der Anteil von Spielen mit Zukauf-Struktur rund 15 Prozent betragen habe. Diese seien mit der Schweiz vergleichbar, sagt der Branchenverband… Die Zeitung nennt den Fall eines 13-Jährigen, der mit der Kreditkarte des Vaters innerhalb einer Woche beim Online-Game «Fortnite» Kampfausrüstung für 1000 Franken kauft. Laut Wirtschaftspsychologe Christian Fichter bieten Spiele bereits wegen ihrer Struktur eine Falle für Schulden: «Man gerät in einen Spielrausch und will sich nichts entgehen lassen.» Viele Games seien so aufgebaut, dass man sie nicht so schnell verlassen möchte. «Es gibt Belohnungen wie Highscores oder Level, bei denen man dabei sein will.» Gerade wenn man durch solche Belohnungen abgelenkt sei, sei die Impulskontrolle bei Jugendlichen mangelhaft, sagt der Experte. «Dann ist man in einem Flow und stellt keine kritischen Fragen zum Kauf.» Die Strategie der Entwickler sei eine Art Masche: «Die Jugendlichen werden quasi mit Gratis-Spielen angefixt und bezahlen dann über In-App-Käufe.» Da es sich oft auch um kleine Beiträge handle, sei die Hemmschwelle zum Kauf nicht so hoch. «Und wenn eine Kreditkarte hinterlegt ist, ist der Bezahlschmerz sehr weit weg», sagt Fichter… Andrea Fuchs, Präsidentin des Vereins Jugendlohn, rät davon ab, Kindern die Kreditkarte direkt oder indirekt zur Verfügung zu stellen. Der Verein Jugendlohn empfiehlt, Kindern ab 12 Jahren die Verantwortung für eigene Ausgaben zu übergeben – und eine Prepaid-Kreditkarte. «Wenn der Betrag aufgebraucht ist, ist Schluss. Zudem gehen die Jugendlichen sorgsamer mit dem eigenen Geld um.» Das Problem sei, dass der Geldfluss heute immer einfacher und unsichtbarer werde. «Es ist wichtig, dass Kinder lernen mit Medien und mit Finanzen umzugehen. Dazu gehören Gespräche und Begleitung im Umgang mit Geld und im Netz und auch Alternativen zum Gamen.» Eltern müssten mit ihren Kindern darüber sprechen, wer die indirekten Käufe bezahlt und wie das funktioniert. «Es lohnt sich für Gross und Klein, bei Kreditkarten und Handyabos das Kleingedruckte genau zu lesen.» Fortnite – Dieses Game zieht den Teenies das Geld aus der Tasche. Weiterlesen. (Beobachter vom 16. August 2018 / von Peter Aeschlimann) Weiterlesen.