Dümmer, als die Polizei erlaubt Hinzugefügt am 28. Dezember 2024 | by Markus Zöbeli | Uncategorized | (Textauszug Tages-Anzeiger vom 28. Dezember 2024 / von Daniel Schneebeli) Wenn Beamte ausrücken müssen, ist es meist ernst und gefährlich. Manchmal kommt es für sie aber anders als erwartet. Im letzten Jahr haben ungeschickte Einbrecher und Betrüger die Polizei auf Trab gehalten. Neben vielen Fehlalarmen hatten die Beamten auch mit einem Pferd und einem Baumstamm mitten in Winterthur zu tun. Bei der Tat eingeschlafen Eine konfliktfreie Verhaftung konnte die Stadtpolizei Zürich im Januar in Höngg vornehmen. Von dort hatte sich abends um 20 Uhr ein Mann gemeldet, der eben nach Hause gekommen war. Er habe die Eingangstür aufgebrochen vorgefunden und aus dem Untergeschoss seien komische Geräusche zu hören. Als die Polizei im Keller nachschaute, fand sie einen Mann, der vor einem Kellerabteil lag und schnarchte. Die Polizei verhaftete ihn wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. Ob er bei einem Einbruch eingeschlafen war oder einfach ein warmen Ort zum Ausruhen gesucht hatte, ist unklar. Mit Baumstamm in die Stadt geflüchtet Am Nachmittag des 7. März war eine 15-jährige Freiberger Stute am Rosenberg im Norden von Winterthur mit Waldarbeiten beschäftigt. Kurz nach 14 Uhr wurde das Tier durch irgendetwas so sehr erschreckt, dass es durchbrannte. Im gestreckten Galopp flüchtete es durch die Rosentalstrasse in die Schaffhauserstrasse bis hinunter die Stadt. An der Rychenbergstrasse ging dem Tier der Schnauf aus und es wurde von einer Passantin festgehalten. Auf der ganzen Flucht hatte das Pferd an einem Strick einen etwa 10 Meter langen Baumstamm hinter sich hergeschleift. Glücklicherweise wurde niemand verletzt – auch das Tier selber nicht. Der Polizei bliebt die Aufgabe, die Stute an ihren Arbeitsort im Wald zurückzuführen. Nackt im Treppenhaus Im April ging bei der Stadtpolizei Zürich der Anruf einer Frau ein, die im Treppenhaus einen nackten Mann gesehen haben wollte. Gemäss der Augenzeugin handelte es sich um einen Mieter, der aus der Waschküche gekommen war. Bei der Kontrolle trafen die Polizei zwar nicht mehr auf einen Nackten. Doch wahr war die Geschichte trotzdem In der Waschküche war der Mieter auf die Idee gekommen, dass er die Kleider, die er trug, auch gleich waschen könnte. Dafür zog er sich vor der Waschmaschine aus. Zwangsläufig musste er danach nackt in seine Wohnung, um sich dort neu zu bekleiden. Ob er mit einer Rüge davonkam oder wegen Exhibitionismus gebüsst wurde, ist nicht bekannt. Aggressive Frau Ende Mai kam es an der Ausfahrt aus einem Parkhaus in Winterthur zu einem seltsamen Vorfall. Um 3:30 Uhr rückte die Stadtpolizei aus, nachdem auf der Einsatzzentrale ein Sabotagealarm eingegangen war. In der Tat stiessen die Beamten auf eine abgerissene Parkhausbarriere und auf einen 45-jährigen Schweizer Autolenker in seinem Fahrzeug. Dieser gab an, eine betrunkene Frau habe die Barriere abgerissen. Die volle Wahrheit brachten die Videobilder aus dem Parkhaus ans Licht. Die 27-jährige Frau war an der Barriere mit zwei Kollegen des Automobilisten in einen heftigen Streit geraten. Worum es dabei ging, war auf den Bildern nicht zu hören. In ihrer Wut riss die Frau aber die Barriere weg und verschwand. Die Polizei stöberten die Frau kurz danach in der Nähe auf. Für die Frau und den Automobilisten hat der Vorfall ein Nachspiel. Die Frau muss sich wegen Sachbeschädigung verantworten, der Mann wegen Führens eines Personenwagens in stark angetrunkenem Zustand und ohne Führerausweis. Vandalenakt selbst gemacht Im August meldete ein Mann aus Zürich-Oerlikon, sein Auto sei von Vandalen weiss angemalt worden. Das stimmte nicht, stellte die Stadtpolizei kurz darauf bei einem Augenschein fest. Der Automobilist hatte seinen Wagen mit einer neuen, weissen Planne abgedeckt. Während seinen Ferien war die qualitativ mangelhafte Decke in der Sommerhitze geschmolzen und auf seinem Auto als neuer Anstrich liegen geblieben. Mücken lösen Einsatz aus An einem heissen Augusttag meldete sich nach dem Eindunkeln eine Frau aus dem Kreis 7 bei der Stadtpolizei, im Nachbarhaus sei ein Einbrecher am Werk, sie sehe die Taschenlampe des Täters. Die Polizei rückte aus, traf am vermeintlichen Tatort aber nur auf den rechtmässigen Bewohner. Dieser hatte sich tatsächlich mit einer Taschenlampe in der Wohnung bewegt. Er wolle bei den offenen Fenstern keine Mücken anziehen, begründete er sein Verhalten. Kinderwagen als Gehilfe Ein mutmasslicher Kindesmissbrauch in Wollishofen stellte sich im September als Fehlalarm heraus. Eine Frau hatte gemeldet, eine ältere Frau schiebe einen Kinderwagen durchs Quartier und dem Kind gehe es gar nicht gut. Die Polizei rückte sofort aus und traf tatsächlich auf eine Frau mit Kinderwagen. Im Wagen lag allerdings kein Kind, sondern ein Haufen mit Plastiksäcken. Die gehbehinderte Frau nutzte den Kinderwagen aus ihrem Keller als Rollator. Böse Überraschung im Wohnwagen An einem frühen Morgen im November erhielt die Kantonspolizei aus Stallikon einen Anruf von einer aufgeregten Frau. Sie habe im Campervan übernachtet, der wie üblich vor ihrem Haus parkiert gewesen sei. Gegen 5:30 Uhr wurde die Frau durch Geräusche geweckt, und als sie die Augen öffnete, stand ein junger Mann vor ihr. Nicht nur die Frau erschrak, sondern auch der Einbrecher. Als die Frau zu schreien begann, ergriff er sofort die Flucht. Die Polizei, die kurz darauf eintraf, konnte den Täter verhaften. Er hatte an einer Haltestelle mit drei Kollegen auf der ersten Bus gewartet, was den Polizisten verdächtig vorgekommen war.