Täter entgehen Strafen Hinzugefügt am 28. Mai 2018 | by Markus Zöbeli | Uncategorized | (Textauszug 20 Minuten vom 28. Mai 2018 / von chk) 427’500 Strafbefehle und 10’000 Anklagen in einem Jahr: Den Staatsanwälten bleibt kaum noch Zeit für die Verbrecher. Staatsanwälte ahnden jedes Jahr mehr Delikte, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Alleine 2017 stellten sie 427’500 Strafbefehle aus – 2012 waren es erst 354’175. Auch die Anzahl der Anklagen vor Gericht stieg von 8’205 auf 10’059. Besonders stark war der Anstieg in Genf, Schaffhausen oder Zug mit über 50 Prozent. «Die Liste pendenter Fälle wird immer länger», sagt Fabien Gasser, Präsident der Staatsanwältekonferenz. «Es fehlt an personellen Ressourcen, um der hohen Zahl von Anzeigen noch gerecht zu werden.» Viele Staatsanwaltschaften seien am Limit. «Einige haben es schon überschritten, sind überlastet.» Die Folgen zeigen sich in Luzern. 51’916 Fälle gingen letztes Jahr bei den 36 Staatsanwälten ein. Zwar oft Bagatellen. «Aber die Zahlen sind so hoch, dass für die Aufklärung von schweren Vergehen und Verbrechen kaum noch genug Zeit bleibt», sagt Oberstaatsanwalt Daniel Burri. «Wir wissen manchmal ganz genau, dass jemand mit Drogen handelt. Aber wir sind so sehr damit beschäftigt, alte Fälle abzuarbeiten, dass wir fast keine neuen Aktionen starten können.» Ursache ist laut Experten die Zunahme von Gesetzen. Aktuell sind laut «SonntagsZeitung» alleine auf Bundesebene 5041 Erlasse gültig, in den Kantonen sind es 16’334. «Es gibt heute für alles eine Norm oder Regelung und dadurch mehr Verstösse, die angezeigt werden», sagt Oberstaatsanwalt Burri. Neben der grossen Masse sei aber auch die steigende Bürokratie belastend. «Zu oft geht es primär darum, all die vielen Formalitäten einzuhalten, welche uns das Strafprozessrecht vorgibt.» Dieses wird aktuell vom Bundesrat revidiert. Die Konferenz der Kantonalen Justizdirektoren geht laut «SonntagsZeitung» davon aus, dass die Belastung dadurch noch weiter ansteigt. Weiterlesen. Strafbehörden am Anschlag