«Das Betreibungsamt wird meine Lieblingsabteilung» Hinzugefügt am 22. August 2025 | by Markus Zöbeli | Uncategorized | (Textbeitrag / Interview im Zolliker Zumiker Bote vom 22. August 2025 / von Joachim Lienert) Zahra Azizi und Jan Okumus haben letzte Woche ihre dreijährige Lehre zur Kauffrau und zum Kaufmann EFZ auf der Gemeinde Zollikon begonnen. Im Interview verraten sie, warum sie sich am meisten auf die Zeit im Betreibungsamt freuen und wieso eine Banklehre für sie nie infrage kam. Warum habt ihr euch für eine Lehre bei der Gemeinde entschieden? Jan: Ich habe an verschiedenen Orten fürs KV geschnuppert, da meinte meine Mutter, ich solle doch auch Gemeinden anschauen. Also habe ich in mehreren geschnuppert und merkte: Das will ich machen. Es gefiel mir wegen der Vielfalt und der verschiedenen Abteilungen. Schliesslich habe ich mich nur bei Gemeinden beworben. Zahra: Bei mir war das komplett anders. Ich wusste von Anfang an: Ich will eine KV-Lehre in einer Gemeinde machen, Meine Schwester hat das auch gemacht, sie hat mir immer kleine Storys erzählt, was so läuft in der Gemeinde. Ich habe mich auch nur bei Gemeindeverwaltungen beworben. Eine Kollegin meiner Schwester hatte in Zollikon schon ihre Lehre gemacht und erzählte mir nur Positives über die Mitarbeitenden, also habe ich mich auch hier beworben. Was habt ihr in der kurzen Zeit schon gesehen? Jan: Meine erste Abteilung ist die Einwohnerkontrolle. Da habe ich schon einen guten Eindruck gewonnen. Man hat viel Kundenkontakt, was mir sehr gefällt, und ich durfte schon einige interessante Aufgaben erledigen. Zahra: Ich starte in der Gemeinderatskanzlei. Da kamen bereits viele Informationen auf mich zu. Ich konnte schon Leute auf dem Computer einbürgern (schmunzelt) und durfte telefonieren. Am Anfang hatte ich Angst, dass ich zu viele Fragen stelle, aber meine Praxisbildnerin ist sehr geduldig. Worauf freut ihr euch am meisten? Jan: Auf das Betreibungsamt freue ich mich, das machte einen interessanten Eindruck, als man uns am letzten Mittwoch beim Rundgang alles zeigte. Zahra: In einem Jahr kommen neue Lernende, und ich freue mich schon heute drauf, sie kennenzulernen. Denn jetzt weiss ich, wie sie sich fühlen werden. Zudem freue ich mich auch aufs Betreibungsamt, das wird am lustigsten. Am lustigsten? Das ist doch eine ernste Sache? Zahra: Auf jeden Fall, so meine ich das natürlich nicht. Die Mitarbeitenden dort wirkten sehr sympathisch und aufgestellt, als sie uns vorgestellt wurden. Ich hatte das Gefühl, sie haben den gleichen Humor wie ich. Die Fälle auf dem Betreibungsamt sind natürlich kompliziert, da ist auch mal die Polizei im Spiel, das ist sicher nicht lustig, aber bestimmt sehr spannend. Deshalb glaube ich, dass das Betreibungsamt meine Lieblingsabteilung wird. Die meisten jungen Leute finden, eine KV-Lehre bei einer Bank wäre das Beste. Warum bevorzugt ihr eine Lehre bei der Gemeinde? Zahra: Am Anfang habe ich mich auch für eine Bank interessiert, aber ich empfand es als Notlösung. Ich habe das Gefühl, in einer Bank ist fast jeder Tag gleich. Ich brauche Abwechslung. Das hier ist genau, was ich gesucht habe. Jan: Ich habe mich nie auf einer Bank beworben, auch nicht geschnuppert. Da basiert alles auf Zahlen, Geld und Rechnungen. Bei einer Gemeinde ist es vielseitiger. Für die Zahlen hat man das Steueramt, aber es gibt eben auch viele andere Abteilungen. Was würdet ihr jungen Leuten raten – wie finden sie die richtige Lehrstelle? Zahra: Schnuppern hilft viel. Natürlich zeigt jeder Betrieb nur seine positiven Seiten, aber man merkt sofort, wenn etwas nicht gut ist. Ich hatte es schon in der Schule nicht gerne, wenn die Leute nicht organisiert sind. Hier ist das anders, deshalb gefällt es mir so. Jan: Ich dachte immer, ich will Elektriker werden. Dann schnupperte ich in einer Elektrofirma und merkte, dass mir das überhaupt nicht zusagte. Die handwerkliche Arbeit war ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. So fand ich heraus, dass ich lieber mit Computer und Papier arbeite. Die Gemeinde ist euer neuer Arbeitsplatz. Was habt ihr schon alles gesehen? Zahra: Wir waren überall in der Gemeinde, im Betreibungsamt, bei der Polizei, im Ortsmuseum, in der Seebadi, im Fohrbach, im Archiv, auf den Friedhöfen, beim Unterhaltsdienst. Wir haben also eine Tour durch Zollikon gemacht.