Groupe Mutuel am Pranger zum II. Hinzugefügt am 14. Februar 2018 | by Markus Zöbeli | Uncategorized | (Textauszug zum „SRF-Kassensturzbeitrag“ vom 13. Februar 2018 / von David Jans) Von wegen Einzelfall: Es melden sich weitere Betroffene und beschweren sich. Sogar Betreibungsbeamte melden sich zu Wort. «Kassensturz» berichtete in der Sendung vom 30. Januar 2018, wie Groupe Mutuel zu Unrecht eine Familie mit Betreibungen und Lohnpfändungs-Drohungen eindeckt, obschon die Familie nie einen Vertrag unterschrieben hat. Lucy P. glaubte ihren Ohren nicht, als sie vor zwei Wochen «Kassensturz» schaute: Der Pressechef von Groupe Mutuel sprach damals vor laufender Kamera von einem «Einzelfall». Lucy P. hält fest: «Das ist kein Einzelfall, auch ich bin von der Groupe Mutuel total ungerechtfertigt betrieben worden. Das hat mich letztes Jahr fast in den Wahnsinn getrieben.» Lucy P. sagt, ihr sei es genauso ergangen, wie der erwähnten Familie im Bericht zwei Wochen zuvor: Auch sie wurde von einem Versicherungsmakler angesprochen, in ihrem Fall geschah es auf offener Strasse vor einer Postfiliale: «Er hat mir gesagt, er könne mir eine günstige Krankenkasse organisieren», erzählt Lucy P.: «Ich bin darauf eingegangen, und er sagte, ich solle hier gleich auf seinem Pad unterschreiben, damit er mir eine Offerte nach Hause schicken könne. Ich fragte, ob es sich wirklich nur um eine Offerte handle, was er bejahte.» Zu ihrer grossen Überraschung bekam sie dann aber die Versicherungspolice zugeschickt. Absender: Groupe Mutuel. Lucy P. versuchte darauf hin verzweifelt, vom Vertrag loszukommen: «Ich habe Groupe Mutuel angerufen, Briefe geschrieben. Sie sind nicht auf mich eingegangen. Im Gegenteil, sie haben mich betrieben über rund 4000 Franken. Als sie mit einer Lohnpfändung drohten, habe ich dann bezahlt. Trotzdem habe ich jetzt einen Eintrag im Betreibungsregister, für etwas, wofür ich nichts kann.» Ein typisches Beispiel: Bei einem Chatverlauf, der dem «Kassensturz» vorliegt, bestätigt der Makler den Wunsch von Yusuf O. (Hallo Daniel da ist yusuf von Emmenbrücke luzern. Wir haben einiges abgeklärt und wollen nichts bei unserer Versicherung ändern. Wir bedanken uns trotzdem das sie sich die zeit genommen haben und wünschen ihnen weiterhin viel erfolg! Freundliche Grüsse) mit «Oki Danke». Neben Lucy P. und Yusuf O. melden sich viele andere Zuschauerinnen und Zuschauer auf der «Kassensturz»-Redaktion. Sie alle berichten von ähnlichen Erfahrungen mit der Krankenkasse. Sogar Betreibungsbeamte klagen, sie müssten immer wieder ungerechtfertigte Forderungen eintreiben. Eine Betreibungsbeamtin schreibt: «Bei uns heisst diese Versicherung nur noch ‹Groupe kriminell›. Traurig». Auch für Armin Budliger, Präsident der Konferenz der Betreibungs- und Konkursbeamten der Schweiz, ist das Vorgehen der Groupe Mutuel stossend. Er stört sich daran, dass Krankenkassen den Rechtsvorschlag selber beseitigen können. «Das erhöht das Risiko ungerechtfertigter Betreibungen. Ich finde, dass diese Rechtspraxis in der Schweiz geändert werden sollte», so der oberste Betreibungsbeamte der Schweiz. Denn: Wer von einer Krankenkasse betrieben wird, ist am kürzeren Hebel. Normalerweise kann man sich mit einem sogenannten Rechtsvorschlag gegen ungerechtfertigte Forderungen wehren. Im Spezialfall der Krankenkassen geht das nicht. Sie können eigenmächtig die Einsprüche der Betroffenen abschmettern. Zum News-Beitrag vom 31. Januar 2018: Groupe Mutuel verlangt Prämien ohne Vertrag. Zum aktuellen Kassensturz-Beitrag. BGE: Rückweisung FB bei Zustellung A-Post plus abgewiesen