In SH und Zug gibt es den digitalen Pass Hinzugefügt am 19. März 2019 | by Markus Zöbeli | Uncategorized | (Textauszug NZZ vom 19. März 2019 / von Erich Aschwanden) Im Kanton Schaffhausen und in der Stadt Zug können sich Bürger bereits heute eine elektronische Identität ausstellen lassen. Dies sei eine Kernaufgabe des Staates und dürfe nicht Privaten überlassen werden, fordern die Verantwortlichen. Am Mittwoch befasst sich der Nationalrat zum ersten Mal mit dem Bundesgesetz über elektronische Identifizierungsdienste. Endlich, ist man versucht zu sagen. Denn noch immer ist es in der Schweiz nicht möglich, sich mit einer elektronischen Identität (E-ID) gegenüber Behörden oder im Geschäftsverkehr auszuweisen. Die Vorlage ist allerdings stark umstritten. Die alles entscheidende Frage lautet, ob der Staat selber diese E-ID herausgeben soll oder ob staatlich anerkannte und geprüfte Privatfirmen den digitalen Pass ausstellen dürfen. In Schaffhausen ist dieser Grundsatzentscheid bereits gefallen. Dort gibt der Kanton seit Ende 2017 die Smartphone-Applikation eID+ heraus und wird damit gewissermassen zum elektronischen Passbüro. Mit dieser digitalen Identität können die Einwohner seither staatliche Dienstleistungen in Anspruch nehmen, ohne dass sie persönlich auf dem Amt erscheinen müssen. Die Pilotphase ist inzwischen abgeschlossen. Lösung basiert auf Blockchain Der Zufall will es, dass Schaffhausen am Tag vor der Nationalratsdebatte eine neue Webseite lanciert, auf der die elektronische Identität als Zugang zu verschiedenen Services besser sichtbar ist. «Wir wollen eine Vorreiterrolle übernehmen und nicht abwarten, bis der Bund mit einer Lösung kommt», erklärt Gerrit Goudsmit, Geschäftsführer von KSD, dem Informatikunternehmen von Kanton und Stadt Schaffhausen. Zu den First Movern in Sachen digitaler Pass gehört auch die Stadt Zug, die bereits seit mehreren Jahren weltweit zu den Pionieren in Sachen Krypto-Technologien zählt. Dort setzt man seit September 2017 auf eine E-ID, die auf Blockchain basiert. Über eine App kann sich jeder Einwohner registrieren. In der Folge kann der Bürger seine Daten selber verwalten und bestimmen, was mit ihnen passiert. Beglaubigt werden die Personaldaten von der Einwohnerkontrolle… Anders als das beim Bund zur Diskussion stehende Konzept delegieren Zug und Schaffhausen diese Aufgabe nicht an Privatunternehmen. Wie der Zuger Stadtschreiber Martin Würmli erklärt, hat man diesen Lösung ganz bewusst gewählt. «Die E-ID wird in naher Zukunft ganz selbstverständlich ausgestellt werden und gehört zu jedem Einzelnen wie der Pass oder die Identitätskarte. Es gibt keinen Grund, sie anders zu behandeln als klassische Ausweise», ist Würmli überzeugt. Zum gleichen Schluss kommt der Schaffhauser Regierungsrat Walter Vogelsanger (sp.): «Die Ausstellung eines elektronischen Ausweisdokuments ist kein privates Alltagsgeschäft. Es handelt sich um eine hoheitliche Aufgabe, die auf alle Fälle in den Händen des Staates verbleiben muss.» Für die rein technische Umsetzung ihrer Lösung arbeiten auch die schweizerischen Pioniere mit Privatunternehmen zusammen. In Schaffhausen ist die Schweizer Firma Procivis mit dieser Aufgabe betraut, in Zug das Unternehmen uPort. Kontrolle über Daten Das Ausstellen der E-ID in die Hände von Banken und staatsnahen Unternehmen zu legen, wie dies bei der Swiss Sign Group der Fall sei, betrachtet Würmli als heikel: «Wo liegt denn das Interesse dieser Firmen? Es ist naiv zu glauben, dass sich die Identitätsdienstleister ohne kommerzielles Interesse dem Thema annehmen wollen.» Entweder kassierten sie zu hohe Gebühren für ihre Dienstleistungen oder sie würden die gewonnen Daten verwerten. Noch befinden sich die digitalen Identitäten in der Versuchsphase. Doch Würmli kann sich vorstellen, dass Zug in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinwesen zum Anbieter wird. «Der Pass ist für die Bürger ein identitätsstiftendes Element. Wenn er weiss, dass seine Gemeinde oder sein Kanton hinter der Ausstellung der E-ID steht, schafft dies Vertrauen», ist der Zuger Stadtschreiber überzeugt. Weiterlesen. Der Nationalrat erteilt einer staatlichen E-ID eine Abfuhr. Die Grosse Kammer ist in weiten Teilen dem Bundesrat gefolgt. Aber neu sollen alle Personen eine elektronische Identität erhalten können. Zudem soll die E-ID auch auf dem Passbüro beantragt werden können, was für Probleme sorgen könnte (Textauszug NZZ vom 21. März 2019 / von Lukas Mäder). Weiterlesen. Adieu, Aktenberg! Der Papierkram kostet Milliarden Rekord bei elektronischer Betreibungsabwicklung