Vögele Shoes am Ende Hinzugefügt am 30. November 2022 | by Markus Zöbeli | Uncategorized | (Textbeitrag SRF vom 29. November 2022 / SDA) Das Schweizer Traditionshaus aus Uznach SG stellt die Geschäftstätigkeit spätestens per Ende 2022 ein. Betroffen von diesem Entscheid sind 131 Mitarbeitende. Es war ein Tod auf Raten: Im Sommer hatte die krisengeplagte Firma noch einmal vier Monate Zeit erhalten, die Sanierungsmassnahmen umzusetzen und das Unternehmen zu retten. Ziel dieser provisorischen Nachlassstundung war es, dass das Unternehmen zumindest Teile des Geschäfts weiterführen kann. Doch damit wurde das Ende von Vögele offenbar erst recht eingeleitet. «Wir haben insbesondere im vergangenen Monat – also seit Bewilligung der definitiven Nachlassstundung – einen massiven und in dieser Form nicht planbaren Rückgang der Nachfrage erleben müssen», erklärte Besitzer Christian Müller am Mittwoch in einem Communiqué. Das habe die revidierte Gesamtstrategie der Firma «akut» infrage gestellt. Daher wurde Vögele Shoes – in Absprache mit der zuständigen Sachwalterin – Mitte Oktober in die definitive Nachlassstundung geschickt. Zuletzt noch 27 Fillialen Die Geschäftstätigkeit von Vögele Shoes werde nun per spätestens Ende 2022 eingestellt, so das Communiqué weiter. Von dem Entscheid betroffen seien 131 Mitarbeitende in 27 Filialen und am Hauptsitz in Uznach. Vor ein paar Jahren hatte Vögele noch mehr als 200 Filialen betrieben. Die Verantwortlichen von Vögele stünden «in engem Kontakt» mit den Betroffenen und den Gewerkschaften. Zudem liefen Gespräche mit den Partnern und Lieferanten, um die Abwicklung der Standorte und Warenbestände bis Ende Jahr geordnet zu organisieren. Der Restbestand wird bis Ende Jahr komplett verkauft. Eine lange Abwärtsspirale Die jüngste Geschichte des Unternehmens ist turbulent. Im Juni 2018 wurde es an die polnische CCC Group verkauft. Doch diese wurde mit dem Schweizer Unternehmen nicht glücklich und verkaufte es erst vergangenes Jahr weiter an Müllers CM.Shoes GmbH. Die Aktionäre wollten die Gruppe «in eine noch stärker digitale Zukunft» führen, wie es damals hiess. Das Unternehmen hatte bereits vor der Coronakrise mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen, erlebte durch die Coronapandemie und die damit verbundenen vorübergehenden Schliessungen jedoch einen zusätzlichen Dämpfer. (Textauszug Blick vom 29. November 2022 zur Schliessung von Vögele Shoes / von Ulrich Rotzinger) «Wir sind absolut geschäftsfähig», beteuerte Christian Müller, VR-Präsident der Karl Vögele AG, im Sommer gegenüber den Medien. «Wir wollen Vögele Shoes bis zum Frühjahr 2023 auf eine unternehmerisch und ökonomisch nachhaltige Basis stellen, wenngleich in deutlich kleinerem Format», sagte Müller Mitte Oktober zu Blick. Grund für die Zweifel an den Aussagen des Deutschen: die provisorische Nachlassstundung im Juni. Heisst: Die schlingernde Firma mit der Schuhkette Vögele Shoes – seit 2021 in deutscher Hand – hat für rund vier Monate erwirkt, nicht betrieben werden zu können. Diese von einem Gericht genehmigte Massnahme soll Firmen mit finanziellen Problemen helfen, wieder in die Spur zu finden… Mit Versprechungen hingehalten worden Die deutsche Cm.shoes GmbH und der Münchner Finanzinvestor GA Europe haben Vögele Shoes Mitte letzten Jahres übernommen. Damals galt es, die 116 Schuh-Shops finanziell zu stabilisieren – und damit so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Laut der Vögele-Verkäuferin ist das bis heute verbliebene Personal mit Versprechungen hingehalten worden, damit es nicht kündigt und die verbleibenden Filialen weiter betrieben werden konnten. Stossend: Es ist noch nicht lange her, da wurde in Davos GR eine Vögele-Shoes-Filiale mit grossem Tamtam neu eröffnet. Nun ist Schluss. Ende Jahr gehen definitiv die Läden runter. Der Abverkauf der Ware startete bereits, natürlich will man die Weihnachtsumsätze noch mitnehmen. Besonders bitter: Im 2022 feiert Vögele Shoes das 100-Jahr-Jubiliäum. Die Ursprünge der Firma gehen auf das Jahr 1922 zurück. Damals eröffnete Karl Vögele in Uznach SG eine Schuhmacherei. 38 Jahre später wurde die Karl Vögele AG gegründet. 2015 verkaufte das Familienunternehmen seine Anteile zunächst nach Österreich, dann erwarb eine polnische Handelsgruppe die Mehrheit und schliesslich 2021 wurde das St. Galler Traditionsunternehmen nach Deutschland verkauft. Mit nun bekanntem Ende.