Staatsverweigerer aus dem Hirzel Hinzugefügt am 9. Oktober 2023 | by Markus Zöbeli | Uncategorized | (Textauszug aus dem abo-pflichtigen Artikel im Tages-Anzeiger vom 7. Oktober 2023 / von Zora Rosenfelder) Seit der Pandemie tyrannisieren Staatsverweigerer das Horgner Betreibungsamt. Gemeinde, Staat und Steuern interessieren sie nicht. Zahlen müssen sie trotzdem. In der Schweiz verträgt grundsätzlich ein Pöstler die Post an viele Haushalte. In der Region Hirzel oberhalb Horgens aber stehen diese Verhältnisse derzeit kopf. Für die Zustellung eines einzigen offiziellen Briefes sind regelmässig vier Personen im Einsatz – zwei von der Polizei und zwei vom Betreibungsamt Horgen. Denn ein knappes Dutzend Staatsverweigerer hat dem gängigen Konzept des Briefkastens schon lange abgeschworen. Offizielle Post betrifft in ihrem Weltbild niemanden. Den Staat halten sie für eine private Firma, die mit Steuern, Versicherungen oder Bussen illegal zu Geld kommen will. Rechnungen mit offiziellem Absender bezahlen sie prinzipiell nicht, und auch die Gemeinde halten sie für irrelevant. Das Betreibungsamt Horgen ist somit der unumgängliche Endgegner. Und diesem stattet die Gruppierung auch beinahe wöchentlich einen Besuch ab. Nicht um Zahlungsbefehlen Folge zu leisten, sondern um sich über Beamte lustig zu machen. Behördenbelästigung als oberstes Ziel «Die ersten Staatsverweigerer tauchten bei uns vor circa zwei Jahren auf», erzählt der Leiter des Betreibungsamtes Horgen, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Seither beobachtet er eine stetige Zunahme von Vorfällen. Hitzige Diskussionen am Schalter, unverhältnismässig umfangreicher Schriftverkehr, die Verweigerung persönlicher Angaben oder das Einsenden endloser Dossiers, in denen gegen behördliche Aufforderungen argumentiert wird. All das soll die vermeintlich illegale Arbeit der Horgner Behörde behindern. Auch Strafanzeigen gegen Mitarbeitende kommen immer häufiger vor. Letzteres hält der Abteilungsleiter zwar eher für eine Trotzreaktion, die Störung der behördlichen Prozesse sei jedoch das oberste Ziel der Staatsverweigerer. «Sie belasten unser Tagesgeschäft, indem sie keinerlei Termine wahrnehmen und uns regelmässig mit viel Korrespondenz eindecken», fasst er zusammen. Weiterlesen – zum abopflichtigen Tages-Anzeiger Artikel.